Mit Pick n Pay integriert eine der größten afrikanischen Supermarktketten Bitcoin-Zahlungen per Lighting. Für die Massenakzeptanz von Bitcoin ist das ein aufregender Sprung nach vorne.
Pick n Pay ist die größte Supermarktkette in Südafrika und betreibt auch Märkte in Nachbarländern wie Botswana, Sambia, Simbabwe und anderen. Die Kette akzeptiert von nun an in ihrem Online-Shop sowie in ausgewählten Filialen Bitcoin-Zahlungen über das Lightning-Netzwerk.
Pick n Pay hatte zunächst Lightning in zehn Läden fünf Monate lang getestet. Nachdem die Tests offenbar erfolgreich verliefen, erweitert sie den Piloten auf 39 Läden. In den kommenden Monaten soll die Zahlungsoption alle und damit mehr als 1.600 Filialen erreichen.
„Kryptowährungen werden zunehmend von denen genutzt, die vom traditionellen Bankensystem unterversorgt sind, oder von denen, die günstiger und bequemer bezahlen oder Geld wechseln sollen,“ kommentiert Pick n Pay, „viele Unternehmen reagieren darauf, indem sie Bitcoin akzeptieren.“
Die Supermarktkette hatte Bitcoin-Zahlungen erstmals 2017 in der eigenen Kantine im Hauptquartier in Kapstadt ausprobiert. Es funktionierte, doch die Zahlungen waren zu teuer und zu langsam. Erst mit Lightning bietet Bitcoin die Nutzererfahrung, die für den flächendeckenden Einsatz in einem Supermarkt notwendig ist.
Der Partner von Pick n Pack ist Crypto Convert, ein südafrikanischer Zahlungsanbieter für Bitcoin bzw. Lightning. Er bietet den Händlern eine in südafrikanischen Rand denominierte Zahlungs-API, die diesen erlaubt, Bitcoin-Zahlungen zu akzeptieren, ohne sich um Probleme mit der Technik oder Volatilität zu sorgen. Kunden in den Läden müssen lediglich einen QR-Code mit einer App von Crypto Convert scannen und diese mit einer Lightning-kompatiblen Wallet verbinden.
Damit wird Pick n Pay, soweit ich es sehe, zur ersten großen Supermarktkette überhaupt, die Bitcoin akzeptiert. Dass dies in einem Land wie Südafrika geschieht, dürfte mehr als nur ein Zufall sein. Bitcoin wird damit zu einem brauchbaren Zahlungsmittel, mit dem man Geld nach Südafrika senden und dort auch ausgeben kann, ohne es erst zu tauschen. Zwar dürfte der Wechsel stattfinden, wenn Pick n Pay sein Geld erhält, doch er wird, immerhin, um einen Sprung verschoben, und, vor allem: Er lastet nicht mehr auf denen, die Bitcoin als Zahlungsmittel verwenden wollen.
Besonders spannend dürfte die länderübegreifende Akzeptanz sein. Pick n Pay betreibt auch Filialen in Botswana, Sambia, Simbabwe, Lesotho, Namibia und Eswatini. Es wird damit also möglich, ohne einen Währungswechsel in allen diesen Ländern zu bezahlen. Dies macht Bitcoin in der Region zu einer Art Devise.
Auf der anderen Seite wird aber auch zu sehen sein, inwieweit die Einwohner der Region mit Lightning klarkommen. Werden sie Treuhand-Wallets wie BlueWallet und Wallet of Satoshi benutzen? Und werden sie einen Anspruch auf die Bitcoins haben, wenn diese Wallets einmal schließen, da sie effektiv als unregulierte Banken operieren? Oder werden sie nicht-treuhänderische Wallets verwenden, wie Muun, Breez oder Phoenix? Und werden diese in der Lage sein, eine erträgliche Zahlungsperformance zu gewährleisten?
In trockenen Tüchern ist noch nichts. Aber es handelt sich ohne jeden Zweifel um einen aufregenden Schritt hin zur Massenakzeptanz von Bitcoin.